Die Knopfhäuser im türkischen Ormana: eine Jahrhunderte alte Baukunst
Eine weitere Sehenswürdigkeit bei Ormana, neben dem drittgrößten Höhlensee der Welt und den Wildpferden, sind die Knopfhäuser. Der Name erklärt sich relativ schnell beim Anblick der Gebäude. Diese sind ganz ohne Zement o.ä. gebaut.
Stein auf Stein mal anders
Stattdessen werden zwischen Holzlatten Steine gestapelt. Schicht um Schicht, Holz, Steine, Holz, Steine usw. usf. Und genau diese Bauweise macht die Häuser, auch wenn es zunächst nicht so klingt, sehr beständig, sogar gegen Erdbeben. Demnach verwundert es auch nicht, dass die Häuser mehrere hundert Jahre alt werden können.
Beim Gang durch ein Dorf wie Ürünlü stellt sich auch direkt ein ziemlich uriges Gefühl ein. Alte Häuser mit Feigenbäumen, Weinreben und anderem Obst bzw. Gemüse im Garten sowie ein paar ausgestellte alte Werkzeuge und Maschinen. Hier fühlt Ihr Euch wirklich weit weg von den Großstädten des 21. Jahrhunderts. Wie wäre es noch mit einem Tee in einer kleinen Teestube mit Blick auf ein schönes Knopfhaus mit einer Telefonzelle davor? Also wenn sich hier kein Gefühl von Nostalgie einstellt, dann weiß ich auch nicht.
Zerfall und Wiederaufbau
Zurück im Jetzt ist ein weiterer toller Ort Sarıhacılar Köyü, ein zerfallenes Dorf, in dem kaum noch Menschen leben. Warum ich von einem zerfallenen Dorf schreibe? Weil es wieder aufgebaut wird und eine Art Freilichtmuseum werden soll. Am Dorfeingang stehen direkt die Reste von Knopfhäusern, an denen der Zahn der Zeit sehr fleißig genagt hat. Folgt Ihr dem Weg, seht Ihr indes sofort restaurierte Gebäude, lauft vorbei an einer bzw. über eine alte Zisterne direkt auf eine kleine Kreuzung zu. Noch vor der Kreuzung geht es auf der rechten Seite zu einer kleinen Moschee, deren Kuppel ebenso wie alte Tücher wundervolles Kunsthandwerk ist.
Rechts oder links?
Geht Ihr an der Kreuzung rechts runter, gelangt Ihr in den Teil des Dorfes, der gerade neu aufgebaut wird, auch das Schild zu einem kleinen Hotel steht schon.
Beim Rückweg könnt Ihr den Weg links an der Kreuzung nehmen, jetzt also einfach geradeaus die Böschung hinauflaufen. Hier ist eine kleine Terrasse, auf der, zumindest wenn Ihr mit einer Reisegruppe unterwegs seid, ein paar Frauen und Kinder Tee, Saft oder Tücher an den Touri bringen möchten. Das tun sie aber nicht aufdringlich, sodass Ihr einfach weiter durchs Dorf schlendern könnt, immer auf dem Grat zwischen Vergangenheit und Gegenwart.