Vereda da Ponta de São Lorenço oder: Welcome to…
Diese Wanderung auf der Vereda da Ponta de São Lourenço ist keine typische Levada-Tour, denn anders als bei den meisten Levadas folgt Ihr hier keinem schmalen Wasserkanal, der durch grüne Wälder führt. Vielmehr verläuft diese Route auf steinigem Untergrund immer entlang der hohen Klippen bis hin zu einer Erhöhung mit fabelhaftem Blick über den äußersten Zipfel der östlichen Halbinsel Madeiras: Wasser gibt es also auch hier genug, nur eben Meerwasser. Und dazu unglaublich schöne Aussichten. Aber aufgepasst:
Kein Wald heißt auch: keine Bäume, keine Büsche, kein Schatten, dafür viel Sonne und viel Wind, der Kopfbedeckungen wegfliegen und die Kraft der Sonne nicht spüren lässt. Beste Bedingungen also für einen Sonnenbrand. Und den möchte ja, im Gegensatz zu den superschönen Seiten der Tour, wirklich niemand gerne für die nächsten Tage im Gepäck haben.
Lage: bei Caniçal
Start/Ende: Ponta de São Lorenço (beide Punkte stehen im Navi)
Länge: 8 km (Hin- und Rückweg)
Dauer: > 3 Stunden Schwierigkeitsgrad: mittel, die Wege sind gut befestigt, nur am Ende der Halbinsel gibt es eine größere Steigung
Must Have: Sonnenschutz für die Haut, Sonnenhut, ausreichend Verpflegung
Anfahrt und Parken
So, wie kommt Ihr überhaupt zum Startpunkt? Seid Ihr mit dem Auto unterwegs, fahrt Ihr einfach Richtung Caniçal und folgt dann der Beschilderung und Straße Richtung Ponta de São Lorenço (ab einem bestimmten Punkt gibt es nur noch eine Straße). Am Ende seht Ihr viele Parkplätze. Sollten die belegt sein, ist am Straßenrand ausreichend Platz zum Parken, das scheint auf Madeira niemanden zu stören.
Auf zur Wanderung
Direkt am Einstieg geht Ihr einige (Holz)Stufen herab bevor sich der Weg auf- und abwärts um die Landzunge schlängelt und immer neue, schroffe und absolut faszinierende Formationen von Madeiras Steilküsten offenbart. Dem Weg folgt Ihr einfach, ohne dass Ihr eine Beschilderung beachten oder an einer Gabelung abbiegen müsstet.
Gerade in dieser Gegend ist der vulkanische Ursprung der Insel super gut sichtbar. Euer Weg führt Euch immer weiter an den Klippen entlang, bis Ihr das äußerste Ende der Insel erreicht. Hier wartet nach einem Anstieg, den Ihr über einen befestigten Weg und Stufen erreicht, eine unglaubliche Aussicht auf Euch, die zwar grün ist, aber wie der Weg zuvor auch steinig und durch rote Erde geprägt.
Dass Madeira auch „Blumeninsel“ genannt wird, bleibt indes eher verborgen. Ein steiniger Untergrund, viel Sonne, kaum Süßwasser – da ist auch die Vegetation eher spärlich. Apropos Wasser und eher spärlich. Irgendwann zeigt sich auf der Tour ein kleines Landhaus. Idyllisch irgendwo im Nirgendwo.
Umgeben von einigen Palmen mit einer Terrasse und Sitzgelegenheiten erinnert es an eine kleine Oase, die den Reisenden vor dem finalen Anstieg oder direkt nach dem Abstieg etwas Schatten und eine Erfrischung verspricht. Leider bleibt es bei dem Versprechen, denn außer Infos zu Flora und Fauna und ein paar käuflich zu erwerbenden Shirts gibt es hier nichts. Keine Erfrischungen, keine funktionierende Toilette, einfach „nada“, wie es auf Portugiesisch so schön heißt. „No more water up here, no more toilet … Welcome to Portugal“, wie der nette Mitarbeiter erklärt. Immerhin nimmt er es mit Humor, und die Besucher tun es ihm gleich. Mit Verpflegung aus dem Rucksack und einer hoffentlich starken Blase – remember: es gibt ja keine Büsche – macht Ihr Euch wieder auf dem Rückweg und folgt dabei dem Weg, den Ihr gekommen seid.
Ausklang am Meer
Trotz der eher fehlenden Rastmöglichkeit ist diese Halbinsel ein wunderbares Fleckchen Erde: gut zum Einstieg in den Madeira-Urlaub, gut als Abwechslung zu den waldigen Levadas, von denen es so viele gibt, und gut auch als Highlight zum Abschluss des Urlaubs. Und wo wir beim Abschluss sind: Wem auf dem Rückweg die Füße qualmen, der kann, bevor der Weg zum Auto zurückführt, einen Abstecher zum Meer machen, die Beine kühlen, im Atlantik schwimmen oder einfach nur dem Rauschen der Wellen lauschen und die Aussicht genießen. Wunderbar. 🙂